Alleine sein

ist der Weg zu sich selbst

Osho war ein ganz großer Mystiker, von dem man viel lernen kann, wenn man sich auf ihn einlassen kann. Das geht allerdings nur, wenn man sein Ego spazieren schickt, sonst ist es nicht möglich ihn zu verstehen.

Menschen die ihn beurteilen, weil sie sein Leben als eine Art Sektenführer verstanden haben, können sich nicht auf die tiefe Wahrheit einlassen. Er war ein ausserordentlich gebildeter Mann, der sich durch fast alle Themen der Weltliteratur gelesen hat und erleuchtet war. Er hat nie ein Blatt vor den Mund genommen, das kann natürlich für ein Ego unangenehm sein.

Osho mit einem offenen Herzen zu begegnen, kann einem selbst in ungeahnte Sphären schubsen.

Ich mag ihn sehr, viel habe ich von ihm gelernt und tue es immer noch. Einen herzlichen Gruß von mir an ihn und ein dankeschön für sein Sein- auch jetzt wirkt er immer noch, nur von einer anderen Warte aus.

In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen. Deine Paula Himmelreich

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Frage an Osho:
Jedesmal, wenn ich alleine bin, fühle ich mich isoliert, einsam und unglücklich. Ich
liebe mich nur, wenn ich mit anderen zusammen bin. Wenn ich alleine bin, schäme
ich mich und mag mich nicht. Es scheint, dass ich mit den Augen der anderen
beurteile.
„Das ist eines der Grundprobleme, dem sich jeder Mensch stellen muss.
Das geht nicht nur dir so. Die Art und Weise wie Kinder erzogen werden, ist die
Ursache dieser ganzen Misere. Kein Kind wird so akzeptiert, wie es ist. Es wird
belohnt, wenn es den Regeln der Eltern, der Lehrer, der Älteren folgt. Diese Regeln
können gegen seine Natur gegen, denn sie sind nicht von ihm und für ihn gemacht.
Jemand hat diese Prinzipen vor 5000 Jahren aufgestellt, und sie werden immer noch dazu gebraucht, um Kinder großzuziehen.
Natürlich ist so jedes Kind am falschen Platz. Es ist nicht in seinem eigenen Selbst,
es ist nicht es selbst; es ist jemand anderes. Dieser jemand anderes ist dir von der
Gesellschaft, von anderen gegeben worden.
Wenn du nun einsam bist und niemand da ist, der dir Vorschriften macht, dann
entspannst du dich einfach in deine Natur. Du brauchst nichts darzustellen, weil
niemand zuschaut. Dieses Entspannen in deine eigene Natur macht dir
Schuldgefühle. Du handelst gegen deine Eltern, gegen die Priester, gegen die
Gesellschaft, die dir gesagt haben, dass du, so wie du bist, nicht gut genug bist. Das hast du akzeptiert. Es ist zu einer Konditionierung in dir geworden.
Alles, was du von dir aus tust, wird immer verurteilt und alles, womit du den andern
folgst, wird gepriesen.
In deinem Alleinsein ist niemand da. Deshalb brauchst du natürlich nichts darstellen;
du brauchst kein Heuchler sein. Du entspannst dich einfach in das, was du bist, doch dein Kopf ist voll von dem Müll, den dir die anderen gegeben haben.
Wenn du mit anderen zusammen bist, machen die anderen dir Vorschriften und wenn du alleine bist, ist der Verstand da, der von anderen geschaffen wurde und macht dir Schuldgefühle; du fühlst dich häßlich und minderwertig.
Deshalb wollen die Leute nicht gern allein sein. Sie wollen immer mit jemand
zusammensein, denn mit anderen können sie sich nicht in ihre Natur entspannen.
Die Gegenwart des anderen sorgt dafür, dass sie angespannt bleiben. Der andere ist
da, er beurteilt jede deiner Handlungen, jede Geste, die du machst.
Deshalb verhältst du dich auf eine bestimmte Weise, von der man dir gesagt hat, sie
sei richtig. Dann fühlt sich dein Verstand gut: es stimmt mit der Konditionierung
überein. Dein Verstand ist froh, dass du alles gut gemacht hast, du bist großartig.
Die Leute brauchen die Menge. Dies ist der psychologische Grund, warum sie immer
zum Hinduism, zum Christentum, zum Islam, zu diesem oder jenem Land, zu dieser
oder jener Rasse gehören wollen. Und wenn das nicht genügt, gründen sie Rotary
Clubs, Lion Clubs.
Sie können nicht allein sein. Sie müssen ständig von Menschen umgeben sein. Nur
dann können sie die Spannung aufrecht erhalten, das Schauspiel. In der Menge
können sie nicht sie selbst sein.
Warum haben sie Angst, wenn sie alleine sind? Allein zu sein ist eine der schönsten
Erfahrungen. Die anderen bedrängen dich nicht mehr, du zwingst dich nicht mehr,
etwas zu tun, das anerkannt wird. Wenn du alleine bist, kannst du tun, was du willst.
Du kannst fühlen, was du willst. Alles, was du brauchst, ist von deinem Verstand
loszukommen.
Dein Verstand ist nicht dein Verstand. Er ist nur ein Agent der Menge, zu der du
gehörst. Er steht nicht in deinen Diensten, sondern in den Diensten der Menge. Die
Menge hat in deinen Verstand einen Detektiv eingepflanzt, der dich zwingt, die
Regeln zu befolgen, selbst wenn du alleine bist.
Das ganze Geheimnis besteht darin, den Verstand zu beobachten. Akzeptiere deine
Natur und mach dem Verstand klar: “Du gehörst nicht zu mir. Ich bin ohne dich auf
die Welt gekommen. Du bist mir nachträglich durch die Erziehung, durch Vorbilder
hinzugefügt worden. Du bist etwas Fremdes, du bist nicht Teil meiner Natur.
Wenigstens wenn ich alleine bin, lass mich in Ruhe.“
Du musst lernen, zu dem Verstand zu sagen: “Halt die Klappe!” und deiner Natur
volle Freiheit gestatten.
Du wirst verwundert sein, welche Schönheiten du besitzt, welche Unschuld, welche
Einfühlungsgabe… Es dauert nur ein wenig, aber je mehr du dich von dem Verstand
disidentifizierst, verliert der Verstand die Kontrolle über dich, und schließlich beginnt er zu verschwinden.
Das ist der Anfang der Freiheit, die Geburt eines authentischen Menschen.
Jetzt wirst du aus deiner Bewusstheit handeln, nicht aus deinem Verstand heraus. Du wirst von Augenblick zu Augenblick handeln und die Situation klar vor dir sehen. Es ist nicht mehr schwierig zu entscheiden, was richtig und was falsch ist.
Deine Klarheit wird entscheiden, was richtig ist, deine Klarheit wird dich zum
Richtigen hinführen. Es mag nicht damit übereinstimmen, was die Gesellschaft richtig findet. Deshalb hat die Gesellschaft Angst und pflanzt dir einen Verstand ein.
Du sagst, wenn du mit Leuten zusammen bist, bist du glücklich. Es ist nicht Glück, es ist eine Halluzination von Glück, weil dein Verstand im Einklang mit den Leuten ist.
Sie haben die gleichen Schwierigkeiten, wenn sie alleine sind. In der Gemeinschaft
besteht also eine gewisse Harmonie, die dir das Gefühl von Glück gibt. Aber das ist
nur ein sehr oberflächliches Gefühl: es hat keine Wurzeln.
Solange du nicht in deinem totalen Alleinsein glücklich bist, ist alles, was du für
Glück hälst, nur eine Täuschung.
Wenn das einmal klar ist, ist es nicht mehr schwierig. Finde etwas Zeit – und wenn
es nur ein paar Minuten sind, um ab und zu einfach allein zu sein.”
Aus: From Death to Deathlessness

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